Die Hingabe und die heilende Kraft der Stille
Ihr Lieben,
wann habt Ihr zum letzten Mal einen Morgenspaziergang gemacht? Bei mir ist das sehr lange her und heute habe ich kurzerhand mal meine Morgenroutine geändert, um dann um halb acht eine Runde um unseren Hausberg zu drehen. Es war so schön! Millionen Wassertropfen glitzerten wie Brillianten auf den noch vom Regen nassen Wiesen in der Morgensonne. Mein Blick schweifte über Hügel und Täler und verweilte lange bei den schneebedeckten Glarner Alpen. Ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit erfüllte mich und ich sagte: „Schau, Gott, was Du gemacht hast: Ist es nicht wunderschön? Schau, meine Seele, was Du hier geschaffen hast … und schau, was ich hier erleben darf: Ist es nicht wunderbar?“ Ich nahm einen tiefen Atemzug. „Riechst Du es? Riechst Du diese klare, reine Luft? Die feuchte Erde? Spürst Du die Sonne auf der Haut? – Ja, es ist wahrlich eine ganz wundervolle Erfahrung, hier als Mensch auf der Erde zu sein.“ Ich dankte auch meinem Körper, dass er mir diese Erfahrungen hier ermöglicht und bat um eindeutige Zeichen, wie ich ihn noch pfleglicher behandeln könne.
Ein paar Schritte weiter gelangte ich an meinen Lieblingspunkt, der eine wunderbare Aussicht auf den Obersee bietet. Ich liebe diesen Ort! Hier habe ich ein starkes Gefühl der Verbundenheit. Ich fühle mich hier richtig zuhause. Angekommen. Am richtigen Ort zur richtigen Zeit mit den richtigen Menschen. Am Ende des Hügels rollte ein Zug vorbei. Mit Menschen, die ich nicht kenne und trotzdem fühlte ich mich mit ihnen verbunden. Frieden breitete sich in mir aus und berührte mich zutiefst. Welch ein Geschenk, dass wir hier leben, wohnen, arbeiten, sein dürfen. Ich habe Euch mal eine Minute meines Spaziergangs aufgenommen. Vielleicht könnt Ihr etwas von der Magie des Augenblicks erhaschen.
Letztes Wochenende schon überraschten mich meine beiden Männer mit einem grandiosen Ausflug in die Glarner Alpen. Wir fuhren den Klausenpass hoch, bis es nicht mehr ging und wir vor einer verschneiten Straße standen. Wir standen barfuß im Schnee und ich war auch dort von der unvergleichlichen Schönheit der Natur tief beeindruckt. Ich habe gefühlte tausend Bilder gemacht, weil ich mich einfach nicht satt sehen konnte an den verschneiten Bergen, den tiefen Tälern, dem blauen Himmel und dem Urner Boden genannten Hochtal, welches noch über weite Teile verschneit war. Es war, wie in einer anderen Welt zu sein und doch gleichzeitig von dieser Welt. Insgesamt eine ganz eigenartige Stimmung. Und obwohl wir nicht viel gelaufen sind an diesem Tag, war ich abends recht erschöpft und habe ganz schön viel Farbe bekommen von der Sonne. 🙂
Vor zwei Tagen erreichte mich ein Newsletter von Ralf Bihlmaier, den ich mal vor Jahren im Rahmen einer Veranstaltung in Stuttgart erleben durfte. Zu der Zeit war er als Motivationstrainer noch so ziemlich „Tschaka!-mäßig“ unterwegs – doch mit vielen interessanten Denkanstößen, weshalb ich wohl damals seinen Newsletter abonnierte. Über all die Jahre erhalte ich nun schon seine Nachrichten und ich erkenne mit Freude, dass sich auch in seinem Dasein in dieser Zeit sehr viel verändert hat. In seinem neuesten Text, der sich unter anderem um Veränderung dreht, spricht er von einer ganz wichtigen Eigenschaft, die mich gerade sehr zu begleiten scheint: Die Hingabe. Er schreibt:
„Hingabe ist ein emotionaler Zustand der keinen Raum für Widerstand zulässt.“
Er meint damit einen Zustand ganz im Hier und Jetzt zu sein, ohne sich dagegegn zu wehren, wie es ist. Die hundertprozentige Annahme all dessen, was ist. Das hat mich nachdenklich gemacht und ich fragte mich, was denn passiert, wenn wir uns hingeben?
Wenn wir uns hingeben, verschmelzen wir ganz mit dem, was wir gerade tun oder nicht tun, mit unserem Sein. Da ist dann kein Raum mehr für Überlegungen, ob das, was gerade ist, anders sein sollte oder ob etwas fehlt oder sonstwie nicht OK ist. Wenn ich mit voller Hingabe bei mir bin, kann ich den Fluss des Lebens spüren. Ein wenig so fühlte ich mich heute Morgen bei meinem Spaziergang. Ich nahm alles auf, was mich umgab. Ich sah die Fülle um mich herum, die wunderschöne Natur, die Eingriffe der Menschen in die Natur in Form von Straßen, Strommasten, Autos. Ich sah mich, meinen Körper und unser Heim in der Ferne. Ich sah alles und es war gut so, wie es war. Ich konnte alles annehmen, auch in mir. Es berührte meine Seele. So, wie auch bei unserem Wochenendausflug in die Berge.
Am Abend des gleichen Tages als mich der Newsletter erreichte, räumte ich noch die Bücher auf, die auf unserem Lesesofa so rumlagen und mein Blick fiel auf den „Inneren Christus„. Ich schlug intuitiv ein Kapitel auf. Es war das siebte (meine Lebenszahl): „Ebenen der Verbindung mit Deiner Seele“ und so begann ich zu lesen. Darin geht es zum einen darum, wer wir sind im Bezug auf unsere Seele und zum anderen um das Gefühl, das wir haben, wenn unsere Seele sich zu einem größeren Teil in uns hinein sinken lässt. Pamela Kribbe schreibt: „Immer, wenn Deine Seele berührt wird, steigt sie etwas vollständiger zur Erde hinab. Wenn Du innerlich bewegt bist, in einem Moment der Anerkennung, Inspiration und Emotion, steigt Deine Seele vollständiger in Deinen Körper hinab, weil sie sich auf der Erde willkommener und mehr zuhause fühlt. Es komt zu einem Wechselspiel zwischen Dir und Deiner Seele.“
Pamela bzw. Jeshua beschreiben weiterhin, dass ein Teil unserer Seele in uns inkarniert sei und ein Teil „sozusagen nicht ganz hineinpasst, (es gibt) einen Teil, der zurückbleibt. (…) Ihr besteht aus derselben Essenz und seid nicht voneinander getrennt. Im Wechselspiel zwischen Dir und Deiner Seele geht es darum, wie viel Deiner Seelenenergie Du in Deinem Leben auf der Erde zulassen möchtest.“ Ja, und das ist dann auch der Kern – oder einer der Kerne – um was es beim Leben hier geht: Wie sehr lasse ich es zu, dass meine Seele in mich hinab sinkt? Darf sie nur ab und zu mal vorbei schauen, wenn es gerade genehm ist, oder ist sie immer willkommen? Darf sie in ihrer Ausdruckskraft radikal sein? Kompromisslos, extrem, absolut? Oder nur ab und an eine Idee, eine Inspiration vorbeischicken? Jeshua beschreibt die jetzige Zeit für uns so:
„Das ist der Prozess, in dem Ihr Euch jetzt befindet – noch tiefer zu gehen, dieser Prozess der Verschmelzung mit Eurer Seele durch die vollkommene Hingabe an den Fluss des Lebens. Und Du wirst dazu durch niemand anderen als Dich selbst gebracht.“ Ihr fragt, wann es soweit ist? Dann, wenn es an der Zeit ist. Und auch Jeshua beschreibt, wie auch St. Germain in meinem letzten Blog, dass diesem Prozess in der Regel eine Zeit der Krise vorausgeht: „In dem Moment, in dem Du erkennst, dass es absolut notwendig ist, dass das der einzig mögliche Weg für Dich ist.“ Es geht darum, einen neuen Weg zu beschreiten. Raus aus der (inneren) Krise, dem Chaos, hinein in eine neue Realität mit neuen Prioritäten. Und: Nein, es muss sich nicht völlig entrückt anfühlen, sondern darf im besten Sinne ganz bodenständig sein. Auch ich habe Momente erlebt, in denen ich nicht mehr wusste, warum ich eigentlich hier bin. Irgendwie war da eine Leere in mir trotz all der Fülle um mich herum – in jeder Hinsicht. Einfach so ein Gefühl des „Was soll das alles hier?“ Und darauf gab und gibt es immer wieder neue Antworten. Mein Geist sucht ja ständig nach Antworten, Anregungen, Neuem, Unbekanntem, dem Schlüssel. Was ich auf meinem Weg finde, teile ich hier mit Euch. Und ich habe das Gefühl, dass ich noch lange nicht am Ende meines Weges angekommen bin. Dass da noch vieles darauf wartet, entdeckt zu werden.
Ein ganz wichtiger Punkt in all dem Gesuche ist, die Suche aufzugeben. Das heißt nicht, dass ich das Erkennen oder Finden aufgebe. Sondern dass ich mich dem Fluss des Lebens hingebe und das anerkenne, was da ist. Das annehme, was zu mir kommt. Nicht krampfhaft und verzweifelt nach einer Lösung suche, sondern einfach dem Prozess vertraue. Meine Seele stellt mir alles zur Verfügung, was ich benötige, um genau die Antworten zu erhalten, die mir jetzt am dienlichsten sind. Im beschriebenen 7. Kapitel ist dazu eine Übung beschrieben. In einem Moment der Krise oder des Chaos könne man sich selber aus einer erweiterten Perspektive betrachten und alles werde plötzlich ruhig und still. Wenn man dann an ein scheinbar unlösbares Problem denkt, solle man diese Situation betrachten, „ohne eine Antwort zu wollen“. Daraus entstehe dann eine Art Frieden, der die Abwesenheit von Kampf bezeichnet. Denn für viele fühlt sich ein Problem ja so an: wie ein Kampf. Ein Kampf mit sich selber, mit der Gesellschaft, mit den Umständen, dem Geld, der Ungerechtigkeit, dem Partner oder was auch immer. Doch heißt das nicht, „dass alles gleich bleibt und sich nichts verändert. Es bedeutet, dass Du Raum für etwas Neues schaffst, und nicht, dass Du darüber nachdenkst, was Du bereits kennst, dass Du nach Antworten und Lösungen in der Vergangenheit suchst und dem, was hinter Dir liegt.“
„Das Unbekannte, das Neue kann nur durch die Stille eintreten, durch das Unbekannte und durch die Hingabe an die Stille.“
Diese Stille habe ich heute Morgen bei meinem Spaziergang erlebt. Alles Alte und Gewesene können wir in einem solchen Moment loslassen. Muster, Glaubenssätze, wie Menschen zu sein oder Dinge zu laufen haben. Die Kraft ist stark in uns, wenn wir in der Stille sind. Sie hilft uns, wenn wir das Gefühl haben, dass es so jetzt nicht mehr weiter geht. Sie lässt uns erkennen, dass nun die Zeit reif ist für Veränderung, für unendliche, positive Möglichkeiten. Es ist wohl kein Zufall, dass ich gerade zu dieser Zeit davon schreibe, in der ich seit Tagen Wasser mit ebendieser Essenz trinke…
Diese Erfahrung der Stille, des Sich-zuhause-fühlens „basiert auf einer Fähigkeit geerdet zu bleiben, völlig in der Gegenwart zu sein und sich nicht in alle möglichen Ablenkungen durch Gedanken und Emotionen hineinziehen zu lassen. (…) Dieser Zustand der Stille hat eine unmittelbare, positive Auswirkung auf Deinen Körper, Deine Gedanken und Emotionen.
Es ist die heilende Kraft der Stille.
(…) Diese Erfahrung der Ruhe und des Friedens – diese tiefe Stille – ist die Grundlage aller Seelenverbindungen. Wenn diese ruhige Friedlichkeit nicht da ist, dann ist Deine Verbindung zu Deiner Seele nicht vollständig.“ Das scheint ganz wichtig zu sein, denn Jeshua spricht im folgenden davon, dass zwar viele intuitiv begabt oder hellsichtig etc. sind, sie also schon mit Teilen ihrer Seele in Kontakt seien, aber durch das Nicht-geerdet-sein den Kontakt zur Erde verlören. Die Verbindung zur Seele sei dann nicht vollständig. Dies komme unter anderem dadurch zum Ausdruck, dass wir uns in das, was von Außen auf uns einprasselt, viel zu sehr hineinziehen lassen würden. Es komme darauf an, einen „geerdeten Fluss“ in Gang zu setzen, weil wir dadurch eine Brücke von der Erde über unsere irdische Wirklichkeit zu unserer Seele bauen. Dies sei besonders für die Neue Erde wichtig, denn ihre Ankunft hängt „von der Anwesenheit vieler Menschen ab, die spirituell entwickelt und geerdet sind. Sie sind die Kanäle.“
Im letzten EFT-Jahreskurs ging es auch darum, uns noch einmal daran zu erinnern, dass es nicht wichtig ist zu wissen, wie die Lösung aussieht. Wichtig ist hingegen, ich nenne es mal in einem Zustand „freudiger Erwartung“ zu sein. Oder auch Pronoia. 🙂 Das Wie ist nicht entscheidend. Doch das Vertrauen in den Fluss der Dinge und dass alles zur optimalen Erfüllung für uns bereit steht, ist ganz essentiell. Mir hilft zurzeit dabei das Mantra meiner „Veränderungs-Essenz“ von Ellen Kosma Siebensonne: Unendliche, positive Möglichkeiten. Z.B. wenn ich mit Klienten klopfe oder bei anderen Dingen, die noch erledigt werden möchten und bei denen ich weiß, dass viel zu tun ist: Es kommen überhaupt keine Ängste auf, ich könne das nicht schaffen oder jemand könnte nicht zufrieden sein, weil ich weiß, dass alles, was geschieht, zu meinem Besten ist. In der Beschreibung zu dieser Essenz steht dazu erklärend:
„Die Schwingungsfrequenz reiner Veränderung beinhaltet: Vertrauen in den Fluss des Lebens, Hingabe ( 😉 ) an mögliche Entwicklungen, Öffnung für eine unendliche Vielfalt an positiven Möglichkeiten. Jede Veränderung bedeutet einen Entwicklungsschritt. Dass diese Entwicklungsschritte in vollem Umfang positiv für Euch wirken können, ist in Eurer Gedankenwelt noch nicht abgelegt. Unsere Essenz wird Euch darin unterstützen, Euch dem Fluss des Lebens anzuvertrauen mit der Gewissheit, dass er Euch genau zu den Ereignissen führen wird, die Euch helfen, euren Seelenzielen und Herzenswünschen näher zu kommen.“ Na, das hört sich doch gut an, oder?
Veränderung beinhaltet immer Anfang und Ende. Das Ende von etwas Altem, nicht mehr dienlichem und der Anfang von etwas Neuem, Unbekannten, noch nicht ganz Greifbaren. Vielleicht halten wir deshalb so gerne an Gewohntem fest. Doch sich auf sein Bauchgefühl oder seine Intuition zu verlassen scheint mir eine adäquate Herangehensweise. So, wie Andreas Bourani in „Sein“ singt: „Ich stelle, was ich fühle, über alles, was ich weiß.“ Und dazu gibt es zum Schluss noch einen Vers von Khalil Gibran:
Anfang und Ende
Wenn du das Ende von dem erreichst,
was du wissen solltest,
stehst du am Anfang dessen,
was du fühlen solltest.
In diesem Sinne wünsche ich Euch wunderschöne Bauchgefühle und magische Momente der Hingabe an die Stille. Habt ein wunderschönes Wochenende!
Liebe Grüße von
Sabine
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[…] wenn ich Euch diesen Vers von Khalil Gibran schon einmal im Mai geschenkt hatte, hat er für mich jetzt wieder besondere Aktualität. Im letzten Blog habe ich Euch […]
Gefühle sind schön und gut, aber sie können einen nicht frei machen,… höchsten im Inneren.
Befreiung gibt es erst, wenn wir wieder Zugang zu unseren besonderen Fähigkeiten der Materialisation haben.
Ist halt so!
Lieber Einer,
Danke für Deinen Kommentar. Du beschreibst das so, als ob das lapidar sei – \“höchstens im Inneren\“. Doch nein, das ist es nicht: Es ist das Alpha und das Omega. Freiheit im Inneren ist der Schlüssel zur Freiheit im Außen. Wenn wir die Innere freiheit gefunden haben und sie ganz leben können, kommt alles andere von selbst. Und wenn das die Fähigkeiten zur Materialisation sein sollen, dann werden sie sich zeigen. Ist halt so. Zumindest in meiner Wahrheit. 😉
Alles Liebe
Sabine
Wenn das so wäre… dann hätte ich längst schon im Aussen frei sein müssen.
Ist aber halt nicht so!
🙂